Familie Hauser
Oskar Leopold Hauser wurde am 3. Mai 1888 in Mühringen am Neckar geboren. Er war Sohn von Salomon Hauser und Emilie Hauser, geborene Haarburger. 1918 wurde Oskar Teilhaber des Modehauses Sax, welches bereits seit 1905 von seiner Schwester Selma Sax geleitet worden war. Sie war mit Josef Moritz Sax (1866-1905) verheiratet.

Das Geschäft war seit 1910 in der Fischerstraße 25 in Kempten ansässig und hatte sich über die Jahre zu einem erfolgreichen Mode- und Schuhhaus entwickelt. Sie verkauften unter anderem Mercedesschuhe, die zu dem Zeitpunkt sehr beliebt waren.

Oskar heiratete im März 1919 Hedwig Tennenbaum, geboren am 2. Juni 1896 in Horb am Neckar. Gemeinsam lebten sie in Kempten und waren fest in der lokalen Gesellschaft verankert. 1920 wurde ihr Sohn Fritz und 1922 ihre Tochter Emilie in Kempten geboren. Die Familie lebte glücklich in Kempten, bis sich mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 die politische Lage dramatisch änderte.

Die nationalsozialistische Diktatur brachte für jüdische Bürger eine schrittweise, aber systematische Entrechtung mit sich. Bereits am 19. April 1933 musste Oskar Hauser sehen, wie sein Geschäft erstmals boykottiert wurde, da die Juden zunehmend aus dem Wirtschaftsleben ausgeschlossen wurden. Der wirtschaftliche Druck auf jüdische Unternehmen stieg weiter an. Nach der Reichspogromnacht am 9. November 1938 wurde das Unternehmen geschlossen – ein Schicksal, das viele jüdische Betriebe in Deutschland ereilte.

Die Familie verkaufte ihr Wohnhaus in der Fürstenstraße am 12. August 1935 für 28.000 Mark an die Sparkasse in Kempten, blieb aber weiter dort wohnen.
Mit dem Beginn der systematischen Deportationen im Jahr 1942 wurde auch die Familie Hauser Opfer des Holocaust. Am 31. März 1942 wurden Oskar und Hedwig Hauser von Kempten über München in das Ghetto Piaski in Polen deportiert. Über ihr weiteres Schicksal gibt es keine genauen Aufzeichnungen, doch es gilt als sicher, dass sie dort oder in einem der nahegelegenen Vernichtungslager ermordet wurden.


Ihre Tochter Emilie konnte am 12.02.1939 und am 18.07.1939 ihr Sohn Fritz nach Chicago emigrieren. Sie gründeten Familien in den USA, wo ihre Kinder und Enkel noch heute leben. Emmi Fischl verlor im Holocaust zwölf Familienangehörige.


