Familie Löw
Rosa Löw wurde 1879 in Kempten als Tochter des Viehhändlers Joseph Löw geboren. 1938 wurde die Familie zur Aufgabe ihres Geschäfts gezwungen. Während ihre Angehörigen emigrieren konnten, erhielt Rosa kein Visum. Am 2. April 1942 wurde sie nach Piaski deportiert und starb dort 1943.

Familie Löw war eine jüdische Viehhändlerfamilie aus Kempten im Allgäu, die über Jahrzehnte hinweg eine bedeutende Rolle im regionalen Handel spielte. Joseph Löw, der Vater der Familie, wurde am 28. September 1848 in Illereichen geboren und heiratete Ida Kühn, die 1851 in Altenstadt zur Welt kam. Im Jahr 1873 zog Joseph Löw mit seiner Frau nach Kempten, wo er seine Viehhandlung weiter ausbaute. Aufgrund seines besonderen Verhältnisses zu den Allgäuer Bauern wurde das Unternehmen sehr erfolgreich und war in der ganzen Region bekannt.
Im Oktober 1900 zog die Familie Löw in ein Haus in der Bahnhofstraße 8 (heute Hausnummer 10), das sie schließlich am 1. April 1914 erwarb. Die Viehhandlung wurde zunehmend ausgebaut, und Josephs Sohn Albert Löw übernahm mit seiner Frau das Geschäft. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Großviehhandlung weiter und blieb ein zentraler Bestandteil des wirtschaftlichen Lebens in Kempten. Leopold Löw war der dritte Vorsitzende der jüdischen Filialgemeinde in Kempten.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 begann jedoch eine Zeit der Verfolgung und Diskriminierung gegen jüdische Bürger, von der auch die Familie Löw betroffen war. 1938 wurden sie gezwungen, ihre Viehhandlung zu schließen, und am 16. Dezember desselben Jahres mussten sie ihr Haus in der Bahnhofstraße verkaufen. Die Familie verlor damit nicht nur ihre wirtschaftliche Existenz, sondern auch ihr Zuhause.
Im Dezember 1939 konnte Albert Löw mit seiner Frau und seinen Kindern emigrieren. Auch die Familie von Leopold Löw fand Zuflucht im Ausland, indem sie nach Australien auswanderten.
Eine der tragischsten Schicksale innerhalb der Familie Löw war das von Rosa Löw. Sie wurde 1879 in Kempten geboren und war das fünfte von acht Kindern. Während viele ihrer Verwandten die Möglichkeit hatten, ins Ausland zu fliehen, blieb sie zurück, da sie als einzige kein Visum für die Emigration erhielt.
Sie wurde gezwungen nach Augsburg zu ziehen und am 2. April 1942 wurde Rosa Löw schließlich von München aus in das Ghetto Piaski deportiert, ein Ort, der als Zwischenstation für viele jüdische Deportierte diente, bevor sie in Vernichtungslager weitertransportiert wurden. Die genauen Umstände ihres Todes sind nicht dokumentiert, doch es ist bekannt, dass sie 1943 in Piaski verstarb.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte 1947 ihr Bruder Albert Löw mit seiner Frau nach Kempten zurück. Trotz seines Alters von 68 Jahren versuchte er, wieder eine Existenz aufzubauen und sein früheres Zuhause zurückzuerhalten.



